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Durch Anne am 09.11.2022

A Funtanona – der Brunnen von Loreto-di Casinca

Der „imposanteste Brunnen“ Korsikas

©Angèle Ricciardi ©Angèle Ricciardi
Lange Zeit wurden am Dorfeingang – an einer Stelle, die einen phantastischen Ausblick auf die Region Casinca bietet - die Schafherden getränkt. Ein Rundgang zu den verschiedenen Brunnen, die noch heute von den Dorfbewohnern genutzt werden, führt Sie ganz nah an ein authentisches Stück Korsika.

©ANGELE RICCIARDI ©ANGELE RICCIARDI

Auf der Informationstafel des Gemeindeverbandes der Region Casinca, die neben dem Brunnen angebracht ist, wird dieser als „imposantester Brunnen Korsikas“ bezeichnet. Tatsächlich zieht die majestätische Funtanona am Ortseingang von Loreto alle Blicke auf sich.

Drei Arkaden aus Schiefergestein locken den Besucher ins Innere. Hier sprudelt aus sechs bronzenen Delfinschnauzen jeweils ein kräftiger Strahl klares, frisches Wasser, sommers wie winters. Das trinkbare Wasser wird unterirdisch direkt der Quelle entnommen.

Der Brunnen wurde in der Mitte des 19 Jahrhunderts errichtet, um die Schafherden zu tränken. Diese durchliefen die Tränke am frühen Morgen in einer traditionell streng vorgegebenen Reihenfolge. Heute steht das Häuschen in erster Linie den Dorfbewohnern und Besuchern zur Verfügung.

Da der Brunnen ein wenig abseits liegt, 200 Meter vom Dorfzentrum entfernt, wird er nicht sehr häufig besucht. „Es gibt auch auf dem Dorfplatz einen Brunnen, der sich eher als allgemeiner Treffpunkt anbietet“, erzählt Simon-Louis Gavini, der zwölf Jahre lang Bürgermeister von Loreto-di-Casinca war. „Obwohl er wesentlich weniger beeindruckend ist als der Brunnen A Funtanona.“

 

Ein architektonisches Erbe

Auf der Informationstafel kann man lesen, dass „101 Liter pro Sekunde“ aus den permanent laufenden Wasserhähnen strömt. „Man hat nie verstanden, warum das Wasser so schnell fließt“, fährt der 82-jährige ehemalige Bürgermeister fort. „Aber dem Brunnen verdanken wir, dass Loreto in Korsika den Ruf eines regelrechten Wasserreservoirs genießt.“ Tatsächlich ergießt sich in stetiger Fließgeschwindigkeit eine Überfülle an Wasser in das Waschhaus der Gemeinde, das wenige Meter tiefer liegt. Von da aus „rauscht es die Ablaufrinnen am Straßenrand hinunter und bewässert unterhalb des Ortes Vescovato die Gärten“, erklärt Augustin Saliceti, dessen Urgroßvater am Brunnenbau beteiligt war. Er erzählt weiter, dass der Kredit, den die Gemeinde 1876 für die Restaurierung des Brunnens aufgenommen hatte, von dem Rechtsanwalt Jacques-Toussaint Suzzarini zurückgezahlt worden sei. Trotzdem bleibt das Bauwerk im Besitz der öffentlichen Hand.

Seit 2003 wird das Gebäude in der „base Mérimée“ geführt, einem Verzeichnis des Kulturministeriums, anhand dessen Daten zum architektonischen Erbe in Frankeich gesammelt werden. Die „base Mérimée“ wird regelmäßig aktualisiert.

 

A Madonna di a pace

Loreto-di-Casinca ist einer der ältesten Wallfahrtsorte Korsikas. Hier wird ausnahmslos jedes Jahr am 8. September das Fest Mariä Geburt gefeiert. In der Gemeindekirche Saint-André bewahrt das Dorf ein Gemälde der Jungfrau auf - Notre-Dame de Loreto. Das Bild, das ein Werk des Apostels Lukas sein soll, ist im Rahmen der dörflichen Tradition Gegenstand großer Verehrung. Alle fünfzig Jahre wird es in einer Prozession durch den Ort getragen. In diesem Jahr findet vom 30. August bis 7. September jeweils ab 18 Uhr eine Novene statt, dabei handelt es sich um eine traditionelle Gebetsform an neun aufeinanderfolgenden Tagen. Krönender Abschluss ist die Messe am 8. September um 11 Uhr.

 

©EMMA GUIZOT ©EMMA GUIZOT

A Tozza de roche

A Tozza ist eine von Zeit und Natur geformte Felsspitze, die über das Dorf Loreto-di-Casinca zu wachen scheint. Aus einer bestimmten Perspektive hat sie die Form eines „Greisenkopfes“. Der Felsen besteht aus Schiefer, einem typischen Gestein der Region und auf seinem 15 Meter hohen Gipfel erhebt sich ein Eisenkreuz, das vor mehreren Jahren von einem geheimnisvollen Dorfbewohner dort platziert wurde.

 

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Sensationelles Panorama

In 680 Metern Höhe bietet der Belvedere von Loreto einen Blick, der sich vom Cap Corse bis zum Fium’Altu erstreckt und, bei klarem Wetter, bis zu den Inseln des toskanischen Archipels an der italienischen Küste reicht. Der Belvedere, der sich an die Hänge des Sant’Anghjuli klammert, existiert seit dem Mittelalter und wurde in seiner jetzigen Gestalt im Jahre 1885 von Bürgermeister Gavini - 1885 bis 1940 im Amt - erbaut. Auf der Aussichtsplattform kann man eine Informationstafel aus Keramik bewundern – angefertigt wurde sie von Jacques Orsini, einem Bewohner des Dorfes, der mehrfach als bester Handwerker Frankreichs ausgezeichnet worden ist.

 

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