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Durch Anne am 26.10.2022

U Palazzu di Bucugna

Eine Zeitreise im Museum

©Sylvain Alessandri ©Sylvain Alessandri
Das Gebäude war ursprünglich als Sommerresidenz für den zukünftigen Kaiser vorgesehen – am Ende hat er niemals hier residiert. Das in seinen Mauern eingerichtete Museum erzählt ein wenig von seiner eigenen Geschichte und viel vom Leben in Bocognano, dem Dorf, in dem jedes Jahr A Castagna (das Kastanienfest) gefeiert wird. Ein Tauchgang ins authentische Korsika.

Der Palazzu von Bocognano wurde ab 1796 auf Anweisung von Napoléon Bonaparte von den Brüdern Bonelli erbaut – der junge General wollte hier seine Sommerresidenz errichten. Letztlich nutzte er das Haus nie selbst, sondern überließ es seinen korsischen Cousins. Seit dem Umbau im Jahre 2015 umfasst das Gebäude heute eine Mediathek und Büroräume, vor allem aber ein Lokalmuseum, das aus neun Ausstellungsräumen besteht. Darin werden die Aspekte von Napoleons Leben beleuchtet, die mit dem Dorf verknüpft sind. Im Mittelpunkt stehen außerdem die Geschichte, Traditionen und Bräuche der Region – auch das Banditentum - sowie einige ihrer berühmten Persönlichkeiten.

Die Besucher können sich frei durch die einzelnen Räume des Museums bewegen und die dort ausgestellten Gegenstände, Möbel, Kleidungsstücke und Fotos betrachten, die sie mitnehmen in die Vergangenheit Korsikas. Im ersten Stock ist der Nachbau eines traditionellen korsischen Wohnhauses zu sehen, die Architektur richtet sich dabei nach einem genauen Muster. Küchengeräte, Werkzeuge und Porträtaufnahmen legen Zeugnis über das Landleben früherer Zeiten ab und laden ein zu einer Zeitreise.

©ATC S.ALESSANDRI ©ATC S.ALESSANDRI

Für den Museumsbesuch werden Audioguides in sechs Sprachen angeboten, Korsisch eingeschlossen. Auch Bildschirme mit Videos und Fotos liefern in den Ausstellungsräumen zusätzliche Informationen. Das technologisch innovative Angebot wird kontinuierlich verbessert, um den Besuchern einen interaktiven und informativen Besuch anbieten zu können. Über eine kostenlose mobile App kann man mehr über den Palazzu erfahren, aber auch zu Fuß das alte Dorf erkunden. Zu verdanken ist dies dem Engagement des örtlichen Vereins I Palazziali, der sich für die Aufwertung des Museums und des Dorfes einsetzt. 

Seit 2019 lädt die App „Museu U Palazzu – Bucugnanu“ mit abrufbaren Informationen und Anekdoten zu einem Streifzug durch Bocognano und zu verschiedenen kulturhistorisch bedeutenden Gebäuden ein. Der Verein, der auch Filme zeigt und Wanderungen für Kulturinteressierte sowie Veranstaltungen zu historischen Themen organisiert, plant eine Weiterentwicklung der App, um das Museum mit weiteren Sehenswürdigkeiten im Dorf zu verknüpfen.

Das Ziel ist eine Profilierung von Bocognano als „touristischer Zielort“ - ohne Frage hat dieses Dorf eine Menge zu bieten!

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Um zu entdecken

 

La Rêverie, original korsisches Gebäck

Seit 2017 verwöhnt die Keksmanufaktur in Bocognano Groß und Klein mit ihrer Kreation „cookistrelli“, einer Mischung aus Schokolade, Haselnüssen aus dem Dorf und Kastanienmehl. Eine einzigartige Kekssorte, die an den Verkaufsstellen der Handelspartner, über Facebook, per Direktbestellung oder auf den korsischen Märkten – wie z.B. donnerstags auf dem Markt von Bocognano – erhältlich ist. Es werden auch weitere Spezialitäten angeboten, wie Haselnuss- oder Brennesselsalz, oder auch Deko-Artikel, alles ökologisch und biologisch.

 

©LA REVERIE ©LA REVERIE

 

Korbflechterei – eine Tradition, die es zu pflegen gilt

Mitten im Weiler l’Arbaghju, der zu Bocognano gehört, erklärt Ghjulia-Maria Tomasini die Kunst der Korbflechterei. Sie verwendet hauptsächlich Seebinsen, um daraus die sogenannten fattoghje oder casgiaghje anzufertigen, die bei der Herstellung von korsischem Käse zum Abtropfen benutzt werden. Diese „Binsentöpfchen“ sind Teil der korsischen Traditionen und werden noch von einigen Schäfern eingesetzt. Ihre Herstellung verlangt ein hohes Maß an Präzisionsarbeit. Das Pflücken, Kochen, Trocknen und Flechten gehören zu den Arbeitsschritten bei der Anfertigung der Körbchen – eine Tradition, die Ghjulia-Maria gerne weitergeben möchte.

 

©SOLENN FAGGIANELLI ©SOLENN FAGGIANELLI

U Mulinu di l’Orsu und die korsische Agrarwirtschaft

Der Mulinu di l’Orsu befindet sich unterhalb des Dorfes Bocognano am Ufer des Flusses Gravona und gehört seit Beginn des 19. Jahrhunderts zur landwirtschaftlichen Tradition Korsikas. Die zwei Mühlsteine – einer für Weizen, einer für Kastanien – funktionieren dank der Wasserkraft des Flusses noch heute. Bei Veranstaltungen wird die Mühle wieder in Gang gesetzt, ebenso wie der Steinofen nebenan. Es ist ein friedlicher Ort, wo man sommers wie winters herrliche Spaziergänge unternehmen kann.

©SOLENN FAGGIANELLI ©SOLENN FAGGIANELLI

Further information

Bâtiment U Palazzu, Quartier Moraschi, 20136 Bocognano

04 95 27 41 86

04 95 27 40 23

Kontakt per E-Mail

Zugang für Personen mit eingeschränkter Mobilität: Ja

Gruppen willkommen: Ja

Für mehr Informationen, konsultieren Sie die Website des Tourismusbüros von Celavu Prunelli

 

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