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Durch Anne am 24.01.2023

Bergseen im Renoso-Massiv, natürliche Stauseen

Lac de Bastani, der meistbesuchte See der Insel

@NICOLAS WALLON @NICOLAS WALLON
Die sieben Bergseen des Monte Renoso sind natürliche, mit Wasser gefüllte Mulden an den Ausläufern eines imposanten Bergmassivs. Sie können leicht besichtigt werden. Wanderer kommen mit oder ohne professionelle Begleitung hierher, um die Geschichte der korsischen Bergwelt und ihrer Weidewirtschaft kennen zu lernen.

Bergseen sind Relikte einer Zeit, in der die Gletscher so gewaltig waren, dass der Fels, der sie trug, unsichtbar blieb. Doch jahrhundertelange Warmphasen führten zum Abschmelzen der Gletscher. Die Eisriesen hinterließen Mulden, die sich mit Wasser füllten und die heutigen Bergseen sind.

Sie sind in diesen Höhenlagen eine wichtige Quelle für Flora, Fauna und Weidewirtschaft und ziehen heute neue Besucher an, die auf der Suche nach Freiheit und Entdeckungen sind. Das Renoso-Massiv, das drittgrößte Bergmassiv der Insel, beherbergt eine ganze Reihe von Seen.

Der größte, bekannteste und meistbesuchte See sieht je nach Standort wie ein Herz aus kobaltblauem Wasser aus, umgeben von einer Landschaft aus Silbergranit: Der  Lac de Bastani (Bastanisee) ist gleichzeitig der höchstgelegene See der Region. Sein Abfluss und die umliegenden Wiesen lassen vermuten, dass sich hier vor hunderten von Jahren noch viele andere kleine Seen befanden. Lange Zeit wurde diese besondere Umgebung als Sommerweide für Viehherden genutzt. Aber Achtung: Der Ort liegt relativ hoch. Er birgt daher eine Reihe von Gefahren, zu denen auch wetterbedingte Überraschungen gehören.

Aus diesem Grund sollte man sich für eine geführte Wanderung entscheiden. Man profitiert nicht nur von den Tipps und Anekdoten der passionierten Bergführer, sondern lernt außerdem die Sehenswürdigkeiten, die Kultur und oft auch die Produkte der Region kennen.

Wer in diesem Bergmassiv alle Seen betrachten will, muss sich zwangsläufig bewegen. Selbst vom höchsten Punkt, dem Gipfel des Renoso in 2353 m Höhe, ist nur der Bastanisee zu erahnen. Die Seen Vitalaca, Bracca, Nielluccio, Alzeta oder die beiden Rina-Seen erschließen sich Naturfreunden nur aus der Nähe.

Die Rina-Seen, von denen einer etwas höher liegt als der andere, sind durch Kanäle miteinander verbunden. Sie scheinen heute aber langsam zu verschwinden - eine natürliche Phase in der Entwicklung dieser Gletscherrelikte. Umgeben von grünen Wiesen machen sie nach und nach Platz für Torfmoore, die in der korsischen Sprache Pozzine genannt werden.

Ein Phänomen, das man an mehreren Stellen dieses Bergmassivs beobachten kann, sei es in Pozzolu oder in Pozzi , dem bekanntesten Ort. Hier sind die Torfmoore besonders eindrucksvoll und lassen erahnen, wie groß der See gewesen sein muss, der einst dieses Tal mit Wasser bedeckte.

 

©CORSE MATIN ©CORSE MATIN

Die fischreichen Wasserlöcher mit ihren rundlichen Formen bilden eine anmutige Landschaft, die Viehherden als Weide dient und Wanderfreunde an den Traum von Freiheit erinnert. Um sich mit der Natur und ihrem Traum noch intensiver zu verbinden, können Wanderer auch barfuß über das Gras laufen. Aber nur mit großer Vorsicht, denn die Pozzine sind geschützt und dürfen nicht zertrampelt werden. Unter anderem wächst hier das seltene und endemische Korsische Fettkraut, eine fleischfressende Pflanze mit klebrigen Blättern, die von Juni bis September hübsche Blüten hervorbringt.

Die Schätze des Renoso-Massivs sind für jeden zwar relativ zugänglich, wollen aber erarbeitet werden…

Von den Skigebieten Ghisoni-Capanelle und Val d'Ese oder auch von den Pässen Col de Verde und Col de Scalella starten zahlreiche Spazier- und Wanderwege. An diesen Ausläufern sind Fels und Wasser untrennbar miteinander verbunden, zwei Elemente, die sich ergänzen und bei allen Besucherinnen und Besuchern unvergessliche Eindrücke hinterlassen.

©CORSE MATIN ©CORSE MATIN

Die Rina-Seen im Renoso-Massiv befinden sich in der Phase der Verlandung, aus ihnen werden nach und nach Torfmoore.

 

©PHILIPPE PELLETIER ©PHILIPPE PELLETIER

Verkostung lokaler Produkte

In den Bergen zu wandern, bedeutet auch, Menschen zu begegnen, die hier leben und arbeiten. Zum Beispiel die Schäfer, die ihre eigenen Bauernhofprodukte immer zur Verkostung anbieten. Ein jahrtausendealtes, gemeinsames, aber gleichzeitig auch individuelles Know-how, das je nach Herde, Boden und Arbeit des Schäfers zu einer unglaublichen Geschmacksvielfalt bei den Produkten der einzelnen Schäfereien führt.

©Nicolas Wallon ©Nicolas Wallon

 

Reitausflüge

Das Reitzentrum Le Ranch bietet in der Sommersaison Reitausflüge zu den Pozzine bei Bastelica an, Ausgangspunkt ist die Skistation Val d’Ese. Eine andere und spielerische Art, die Gegend zu erkunden, und dabei die Füße zu schonen. Durch die Verbindung von Mensch und Tier entstehen besondere Emotionen und einzigartige Erlebnisse auf diesem Weg, der bereits jetzt bei vielen Wanderern bekannt ist. Der Reitausflug ist vielleicht auch eine Option für diejenigen, die eine gewisse Abneigung verspüren, allein auf diesen Wegen zu wandern.

 

©Nicolas Wallon ©Nicolas Wallon

 

Unter dem Schnee

Ob auf Skiern, mit Schneeschuhen oder in Stiefeln - die Schätze des Renoso-Massivs lassen sich auch im Winter entdecken, wenn die Landschaft mit einer dicken Schneeschicht bedeckt ist. Die Seen sind dann zugefroren, weiß und unberührt. Die Pozzine verschwinden unter dem Schnee, nur eine unregelmäßig geformte Schneedecke lässt ihre Existenz erahnen. Jede Jahreszeit steckt voller Überraschungen, doch im Winter ist hier alles anders und muss erst entdeckt werden.

 

©ANGELE RICCIARDI ©ANGELE RICCIARDI

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