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Durch Anne am 08.12.2022

Pasquale Paoli und der Wanderweg „Histoire de Pierres et d’Eau“ in Murato

In Murato eröffnet Pasquale Paoli den Gang durch die Geschichte Korsikas.

©ANGELE RICCIARDI ©ANGELE RICCIARDI
Von kleinen Gebäuden bis zu Monumentalbauten, über Stein- und Wasserwege, aber stets im Herzen einer üppigen Natur: Folgen Sie einfach den Markierungen des Wanderweges „Histoire de Pierres et d’Eau“, um in die Geschichte von Murato einzutauchen, in eine Zeit, in der Korsika unabhängig war. Entdecken Sie das kulturelle Erbe und damit auch einige Geheimnisse des intimen Korsikas.
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Wie der Besucher oder die Besucherin von heute, so ist auch der Vater der korsischen Nation bei seinen Ausflügen nach Murato sicherlich an der Kirche Saint-Michel stehen geblieben, um ihre wundervolle Architektur zu bewundern. Das Gebäude aus dem 12. Jahrhundert ist auch der Ausgangspunkt des 2001 eröffneten Wanderwegs „Histoire de Pierres et d’Eau de Murato“ (Stein- und Wasserweg von Murato´). Eine Wanderung auf diesem Kulturpfad, der leider weniger bekannt ist als die Kirche aus Serpentin und Kalkstein, ist sehr empfehlenswert. Erstens, weil er auch für Familien geeignet ist, und zweitens, weil er mitten durch ein Dorf mit reicher Geschichte führt, die auf den Informationstafeln entlang des Weges detailliert beschrieben ist.

Weitere Auskünfte erhalten Sie beim Office du Tourisme du Nebbiu (Tourist-Information). Dort werden vor allem Rundgänge mit professionellen Guides angeboten. Während der geführten Tour haben Sie die Gelegenheit, auch die versteckten und intimeren Reichtümer der Gemeinde zu entdecken.

Beim Rundgang durch das Dorf, das mit seinen geschichtsträchtigen Steinen über dem Tal des Bevinco thront, folgen die Besucher:innen den Spuren der Vergangenheit, die eng mit den Invasionen der Barbaren, der Ankunft von Pasquale Paoli und der Unabhängigkeit Korsikas, der lokalen Wirtschaft sowie dem Handel mit Eis verbunden ist.

Das leise Plätschern eines Brunnens begleitet die ersten Schritte auf der Tour, die zunächst an der Gruft der Familie Murati vorbeiführt. Hier hat Achille Murati, einer der Lieutenants von Pasquale Paoli und Eroberer von Capraia im Jahr 1767, seine letzte Ruhestätte gefunden. Weiter geht es über einen kleinen Pfad bis zu Chjassu di Campanile, wo früher Weizen angebaut wurde und noch heute Spuren des Anbaus zu sehen sind. Schnell ist der obere Teil des Dorfes, Muratu Supranu, erreicht.

Wenn der Guide sie nicht schon vorher darauf hingewiesen hat, werden aufmerksame Beobachter:innen erkennen können, wie sich die Gebäude hier im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. So ist aus dem früheren Wachturm der Honoratioren ein Wohnhaus geworden.

Wahrscheinlich einzigartig, zumindest auf dieser Insel, ist die Architektur des Glockenturms der Kirche San Giovanni, dessen Grundfläche dreieckig ist. Auch wenn es bis jetzt keine genaue Erklärung dafür gibt, weiß man aber, dass es nicht der Mangel an Steinen war, der zu dieser Bauweise führte. Die Route verläuft weiter auf den Spuren von „U Babbu di a patria“ (Pasquale Paoli, „Vater des Vaterlandes“) und seinen Widerstandskämpfern und erreicht schließlich eine schöne Genueserbrücke, die den Bevinco überspannt. Nicht weit davon entfernt befindet sich ein kleines Gebäude aus alten Steinen, ein ehemaliger Eiskeller, auf korsisch „A nivera“. Aus dem Schnee, der hier gesammelt wurde, entstand Eis, das nachts auf Eseln hinuntergetragen und in die Cafés von Bastia gebracht wurde.

Das Plätschern des Bachs wird leiser, weil die Tour nun über eine schöne, erhalten gebliebene Ricciada zum unteren Teil des Dorfes führt. Es handelt sich hierbei um einen in "Igelform" („Hérisson“) gepflasterten Weg, eine auf Korsika traditionelle Methode für den Bau fester Straßen, auf denen Regenwasser schnell abfließen kann. Nicht weit vom Waschplatz entfernt befindet sich ein riesiges Gebäude, das Palais de la Monnaie, A Zecca (Münzpalast). Ebenfalls unter Pasquale Paoli, und um den alten Knechtschaften endgültig zu entkommen, ob es Genua nun gefiel oder nicht, wurden hier Kupfer- und Silbermünzen mit dem Wappen des Königreichs Korsika geprägt.

Nicht weit davon entfernt befindet sich ein Kloster, das als Hauptquartier diente. Paoli ließ hier seine Truppen stationieren, um den Widerstand gegen die Franzosen während der Annexion Korsikas von 1767 bis 1769 zu organisieren.

Die Tour endet am Brunnen vor dem Glockenturm der Kirche Saint-Michel. Ein Weg der Entdeckungen eines Dorfes und seiner Geschichte, die eng mit den Steinen, auf denen das Dorf ruht, mit Wasser und dem Bevinco, der Quelle des Lebens, verbunden ist.

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Rapale, Pieve, Soriu

In der Mikroregion Nebbiu gibt es viele Wander- und Spazierwege, die weniger bekannt sind. Unweit von Murato teilen sich die Dörfer Rapale , Pieve und Soriu einen dieser Wege, der abwechselnd zwischen Macchia und kleinen Ortschaften verläuft und dabei einzigartige Einblicke in die Geschichte dieser Dörfer bietet. Alle Informationen zu diesen Wanderwegen sind in der Tourist-Information des Gebietes erhältlich.

 

©GERARD BALDOCCHI ©GERARD BALDOCCHI

Baden im Fluss

Im Oktober ist sein Wasser sicherlich zu kühl zum Baden, aber der Fluss fließt hier das ganze Jahr über, und er hat im Laufe der Jahrhunderte wunderschöne Naturschwimmbäder rund um das Dorf Murato geschaffen. Es sind privilegierte Orte, die man sich merken sollte, wenn man zu wärmeren Jahreszeiten in diese Gegend zurückkehrt. Andererseits ist allein der Anblick eine Reise wert, und zwar zu jeder Jahreszeit.

 

 

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Canyoning

In der Umgebung von Murato gibt es zahlreiche kleine Schluchten. Der in Bastia ansässige Verein „I Topi Pinnuti“ bietet jedes Jahr Einführungen in das Canyoning sowie Entdeckungstouren an, die für die ganze Familie geeignet sind. Alles hängt natürlich von der Jahreszeit ab, aber das Angebot des Vereins umfasst auch Einführungen in die Höhlenforschung. Auf Korsika gibt es Höhlen im Überfluss, kleinere und größere, die Sie erkunden können.

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