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Durch Johanna am 21.05.2020

Die Castagniccia aus der Sicht von Xavier Santucci, Bergführer und Reiseleiter

Xavier Santucci ist Reiseleiter und Bergführer. Wer, wenn nicht er, könnte uns also seine Region, die Castagniccia, besser vorstellen? In seiner Heimatregion Castagniccia hat jeder Stein seine eigene Anekdote: Der San Pedrone, das Kloster Couvent d’Orezza, das Dorf Campudonicu, die Kirche Sainte Marguerite oder sein Dorf Perelli. Wenn er von der Castagniccia seiner Kindheit erzählt, leuchten seine Augen. Hier gab es den größten Kastanienhain der Insel; die Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer war die größte in Europa; die Schulen waren voller Kinder; an vielen Orten betrieben die „paisani“ (Dorfbewohner) Handel, es gab Lebensmittelläden, Bars und vieles mehr. Zwar hat sich das Dorfleben heute verändert, jedoch würde er um nichts in der Welt von hier fortgehen.

 

Du hast dich entschieden, in deinem Heimatdorf zu arbeiten. Was sind deine Beweggründe? 

 

Ich war schon immer begeistert von den Bergen und fühle mich mit diesem Tal, in dem ich geboren wurde, zutiefst verbunden. Da ich aus einer Familie von Schafhirten und -züchtern stamme, war der Kontakt zur Natur schon immer Bestandteil meines Lebens. Dazu gehören auch die Bewahrung ihrer Schönheit und der Respekt vor ihren Besonderheiten. Die Castagniccia ist ein Rohdiamant. Ihre Schönheit, ihr Charakter, ihre Geschichte, all das inspiriert mich und weckt in mir den Wunsch, sie anderen so zu zeigen, wie ich sie sehe. Ich möchte die Menschen mit lokalen Produzenten und Kunsthandwerkern zusammenbringen und sie die lokalen Produkte probieren lassen. Es ist auch der Wille, meinerseits das weiterzugeben, was meine Vorfahren mir mitgegeben haben. Das ist eine Philosophie, die meine Kindheit geprägt hat und die mich auch heute noch begleitet: Wir gehören zu diesem Land und nicht umgekehrt. Weitere Gründe sind auch die vielen schönen Begegnungen, die authentisch und in jeder Hinsicht bereichernd sind. Der Austausch untereinander und gemeinsame Erlebnisse. Für mich ist es viel mehr als nur ein Beruf: Es ist eine Geisteshaltung, eine Lebensweise, eine Leidenschaft. 

 

Die Castagniccia in 3 Worten 

 

Es ist schwierig, nur drei auszuwählen; ich könnte für jeden Buchstaben des Alphabets passende Worte nennen. Hier sind also drei Worte mit dem Buchstaben A: atypisch, authentisch, anziehend. 

 

Können Sie uns 3 besonders typische Orte der Castagniccia nennen? 

 

In der Castagniccia gibt es so viele typische Orte. Auch hier fällt die Wahl schwer. Die drei Orte, die ich jedem empfehlen würde, der die Region zum ersten Mal besucht, sind die drei Klöster Ampugnani, Orezza und Alisgiani. Dort haben sich Ereignisse zugetragen, die die Geschichte der Castagniccia und somit die von ganz Korsika geprägt haben.

 

Welche ist deine liebste Jahreszeit?

 

Meine liebste Jahreszeit ist der Herbst, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Die Farben, die dann die Region erfüllen, sind einfach wunderbar. 

 

Welche zwei Wanderungen sollte man in der Castagniccia unbedingt unternehmen? 

 

Ich würde Ihnen zunächst empfehlen, von Dorf zu Dorf zu wandern, um die historischen, religiösen und baulichen Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Und natürlich die Menschen, die dort leben. Dann die Wanderung „Punta à e trè Pieve“. Die Aussicht ist großartig. Man blickt über die drei Täler von Alisgiani, Orezza und Ampugnani und darüber hinaus.  

Du übst einen sehr naturnahen Beruf aus. Nehmen die Themen Umweltschutz und nachhaltiger Tourismus in deiner Tätigkeit als Wanderführer einen hohen Stellenwert ein? 

 

Auf jeden Fall. Der Schutz der Umwelt ist ein wesentlicher Bestandteil meines Berufs. Jede meiner Exkursionen wird ökologisch verantwortungsbewusst organisiert. Das Thema kommt oft zur Sprache, sei es von meiner Seite zur Sensibilisierung oder von Seiten der Wanderer, die nach meiner Meinung zu diesem Thema fragen. Die Castagniccia ist eine Region, die wenig besucht wird und keineswegs Gefahr läuft, überlaufen zu sein, wie das bei manch anderen Orten auf Korsika der Fall sein kann. Somit ist es leichter, gegen die Verschmutzung durch Besucher anzukämpfen. Ich für meinen Teil finde es wichtig, jede Person, die ich begleite, zu sensibilisieren, wo auch immer wir uns befinden, um zum Erhalt unserer Insel beizutragen. Eines ist sicher: Der Tourismus von heute und erst recht der Tourismus von morgen müssen die Natur noch mehr respektieren. 

 

Genießen Sie mit Xavier Santucci Erlebnisse von Dorf zu Dorf in der Castagniccia  

Entdecken Sie Tevola in Carchetu in der Castagniccia. Eine Nacht im Haus der Gräfin!

 

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